Bericht zur Demonstration vor der Barnimer Ausländerbehörde am 8. Juni

John Mujunga redet auf der Demo

Am 8. Juni 2021 demonstrierte `Barnim für alle‘ gemeinsam mit Geflüchteten des Landkreises Barnim und Freund*innen von Geflüchteten vor der Ausländerbehörde in Eberswalde. Von 12 bis 16 Uhr waren insgesamt 80 Menschen vor Ort, um zu protestieren. Die Geflüchteten fühlen sich durch das ihrer Meinung nach belastende Asylsystem und die schlechten Lebensbedingungen bedrängt. Die Geflüchteten haben oft Angst, sich gegen das lange, deprimierende Asylverfahren auszusprechen. Noch frustrierender ist das System der Duldung, das dafür sorgt, dass ein*e Geflüchtete*r nicht arbeiten oder Deutschkurse besuchen kann und damit die Integration behindert.

Die Abschiebung eines Nigerianers (Obi) am 26. Mai, der 22 Jahre im Barnim lebte, schockierte die Barnim-Geflüchteten sehr. Es ist offensichtlich, dass das Asylsystem nicht funktioniert, sondern das Leben von Geflüchteten zerstört, die ohnehin schon verletzlich sind. Zur Kundgebung reisten Menschen aus verschiedenen Übergangswohnheimen an. Sie sehen die Aktivitäten der Gruppe `Barnim für alle‘ als Chance, aus der Isolation in den Wohnheimen auszubrechen. Ein Geflüchteter aus dem Sudan meldete sich spontan zu Wort und sagte, dass sie eine Chance bekommen wollen, zur Wirtschaft beizutragen: „Wir sind jung und stark und wir bringen eine andere Art von Erfahrung in die Arbeitswelt ein, gebt uns eine Chance“. Ein anderer beschwerte sich: „Wie lange werden wir in den Lagern schlafen, wir sollten die Sprache lernen und uns in die Gesellschaft integrieren können“.

Ein Höhepunkt der Demonstration war eine Reihe von weißen T-Shirts, die auf dem Gelände aufgehängt waren. Diese T-Shirts sind unerwünschter Abfall aus einer Packstation in Biesenthal, die Hilfsgüter für Geflüchtete in Griechenland verpackt und verschickt. Die weiße Kleidung wird aussortiert weil sie in den Lagern zu schnell schmutzig wird und für die Geflüchteten nicht gut genug ist. Es ist offensichtlich, dass den Behörden bewusst ist, dass die Bedingungen in den Flüchtlingsunterkünften unerträglich sind: „Wenn die Bedingungen für weiße Kleidung so schmutzig und unhygienisch sind, wie sieht es dann für die Menschen aus, die dort leben müssen?“. Im Barnim ist die Situation nicht anders. Diese traurigen Lebensbedingungen der Geflüchteten in den oft isolierten Unterkünften beklagten die Geflüchteten immer wieder und schlossen sich einer Kampagne an, die die Schließung der Lagers fordert. Barnim-Geflüchtete und Die Gruppe ‚Barnim für Alle‘ erklären ihre völlige Ablehnung dieser Politik und wollen dafür kämpfen, dass sich die Gesetze ändern. Sie fordern das Recht auf Aufenthalt und Bewegungsfreiheit für jeden Menschen.

Die Reihe der weißen T-Shirts diente als Kulisse für die Demo

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